Besuch bei der Kornbrennerei Hullmann in Etzhorn

„Wow, sind wir hier in einem Schloss?“ – das haben wir uns gefragt, als wir in den herrschaftlichen Räumen im Hause von Frau Färber empfangen wurden. „Nein, dies ist nur ein alteingesessener, landwirtschaftlicher Betrieb und das Gebäude stammt aus einer Zeit als man mit Alkohol noch Geld verdienen konnte“, relativiert die Herrin des Hauses.

Wir werden gleich zu Beginn eingeladen, einen köstlichen Eierlikör zu probieren.

Frau Färber beginnt Ihre Vorstellung der traditionsreichen Kornbrennerei mit der lang zurückreichenden Familiengeschichte in deren Lauf man irgendwann den Namen Hullmann verloren hatte, da in einer Generation nur Mädchen geboren wurden, die den Namen nicht weitergeben konnten. „Leutheuser-Schnarrenberger oder Kramp-Karrenbauer gab es zu der Zeit einfach noch nicht“, so Frau Färber.

Nun, inzwischen lebt sie in der 17. Generation auf dem doch recht herrschaftlichen Anwesen. Das große repräsentative Gebäude stammt aus dem Jahr 1906 - damals war die Welt der Hullmanns noch eine andere. Neben der Landwirtschaft wurde seit 1807 auf dem Hof in Etzhorn Korn gebrannt. Der selbst angebaute Weizen wurde zur Herstellung verwendet, die hocheiweißhaltigen Nebenprodukte des Brennvorgangs wurden dann an die eigenen Bullen zur Mast verfüttert, die Bullen wiederum produzierten den Dünger für die Weizenfelder. So gab es einen profitablen Kreislauf.

„Inzwischen produziere ich nur noch 6 bis 8 Wochen im Jahr Ethanol“. Die dadurch erhaltene Menge reicht vollkommen aus, denn nachdem das Brantweinmonopol, das es exklusiv nur in Deutschland gab, durch die EU 2013 verboten wurde, rentierte sich die Produktion anderen Alkohols z. B. für Medikamente einfach nicht mehr. Viele kleine Brennereien mussten schließen.

Dafür kann sich Frau Färber seit dem mit noch mehr Liebe zum Detail als bereits ihre Generationen vor ihr, um die Mischung des Korns kümmern. Sehr ausführlich erklärt sie uns die einzelnen Stufen, Geschmacksrichtungen und die Aufgabe, die den Fässern für den Geschmack zukommt. Man merkt Frau Färber an, wie sehr sie sich für ihren Beruf begeistert. Spätestens als sie uns den „Hochseekorn“ erklärt, wird uns klar, wie viel Potential doch in dem vermeintlich einfachen Korn schlummert. „Der Hochseekorn ist noch mit der Rickmers Reederei einmal um die Welt gereist, die Bewegungen der Wellen haben dabei für einen besonderen Geschmack gesorgt“, erklärt sie uns. Dieses Produkt zu kreieren, war ihr ein besonderes Anliegen, verrät sie uns.

Vielen Dank für diesen sehr kurzweiligen und spannenden Ausflug in die Welt des Hullmann Korns aus Etzhorn!

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